**Tagebucheintrag 12. März 2024**
Ich bin 44 Jahre alt und in einer Familie aufgewachsen, von der viele nur träumen könnten. Meine fürsorglichen Eltern beide Ärzte mit eigenen Praxen in einem kleinen Dorf nahe München und mein Bruder, mein bester Freund seit Kindertagen. Ein Bild perfekten Glücks, geprägt von Wärme und Zusammenhalt. Doch alles änderte sich, als sie in mein Leben trat die Frau, die meine Welt auf den Kopf stellte und schließlich zerbrach.
Ich traf Greta im ersten Studienjahr. Sie war mein völliges Gegenteil, wie Tag und Nacht. Ihre Kindheit verbrachte sie im Waisenhaus, bis sie mit elf adoptiert wurde. Doch das Glück währte kurz ihre Adoptiveltern trennten sich, und Greta blieb bei ihrer Mutter, die bald dem Alkohol verfiel. Der Kontakt zu ihrem Vater riss fast ab. Ihr Leben war ein Kampf, doch sie gab nicht auf eisern willens, sich aus ihrer Vergangenheit zu befreien. Nach dem Abitur finanzierte sie ihr Studium mit zwei Jobs, lernte nächtelang und schloss mit Auszeichnung ab. Diese Stärke faszinierte mich.
Anfangs war unsere Beziehung wie ein Märchen bis ich sie mit nach Hause nahm. Greta, in Armut aufgewachsen, betrachtete unser gemütliches Haus mit versteckter Verachtung. Damals schwieg sie, doch später, im Streit, schrie sie: Ihr seid arrogante Bonzen, die in einer Scheinwelt leben! Ihre Worte trafen mich wie ein Blitz, doch ich schluckte meinen Stolz und schob es auf ihre Vergangenheit. Wir überwanden die Krise, doch der Riss war da.
Vor der Hochzeit erzählte ich ihr, dass meine Eltern die Feier bezahlen wollten. Greta geriet außer sich: Ich will ihnen nichts schuldig sein! Ihre Stimme zitterte vor Wut. Heimlich sprach ich mit meinen Eltern, und sie gaben mir still das Geld. Ich schwieg. Die Hochzeit war wunderschön, und Greta war stolz sie dachte, wir hätten alles allein geschafft. Ich sagte nichts, aus Angst, ihre Illusion zu zerstören.
Als wir erfuhren, dass wir eine Tochter bekämen, strahlten meine Eltern vor Freude. Eines Tages brachten sie Babykleidung mit winzige Kleidchen und Schuhe. Ich erwartete einen Sturm, doch Greta lächelte unerwartet und dankte ihnen. Doch sobald die Tür hinter ihnen zufiel, sagte sie eisig: Keine Geschenke mehr von deinen Eltern. Ich wagte nicht, es meinen Eltern zu sagen ihre Freude über ihre Enkelin war so echt. Auf ihre Fragen log ich: Wir haben schon alles.
Doch der Streit brach vor der Geburt los. Meine Eltern brachten unangekündigt einen teuren Kinderwagen genau den, den wir uns angesehen hatten. Greta erbleichte: Das ist überflüssiger Luxus, nehmt ihn mit! Es folgte ein Wortgefecht. Sie schrie, beleidigte sie, während ich wie gelähmt dastand. Der Besuch endete im Skandal, und kurz darauf setzten vorzeitige Wehen ein. Und wen gab sie die Schuld? Meine Eltern! Der Stress hat das ausgelöst!, behauptete sie. Zum ersten Mal widersprach ich: Das stimmt nicht!
Dann stellte sie mich vor eine grausame Wahl: Entweder blieb ich bei ihr und unserer Tochter, aber brach komplett mit meinen Eltern und meinem Bruder ohne einen Cent von ihnen , oder wir ließen uns scheiden, und ich würde mein Kind nie sehen. Mein Herz zersprang. Was sollte ich tun? Ich wählte Greta und meine Tochter und wandte mich von meiner Familie ab, die mir immer Liebe gegeben hatte. Ich verzichtete auf das Erbe, das uns ein sorgenfreies Leben gesichert hätte. Wir zogen in eine andere Stadt, weg von allem.
Zwölf Jahre lang hörte ich nicht die Stimme meiner Mutter, umarmte nicht meinen Vater, lachte nicht mit meinem Bruder. Ich arbeite als Lehrer, und jeden Monat kämpfe ich ums Überleben. Wir leben karg, fast arm, weil Greta jede Hilfe ablehnt. Wenn ich sie ansehe, erkenne ich die Frau nicht wieder, die mich einst mit ihrer Stärke beeindruckte. Stattdessen sehe ich nur Wut sie hasst die Welt, gibt allen die Schuld, dass ihr Leben nicht so ist wie das der anderen. Was ich einst bewunderte, ekelt mich nun an.
Ich denke über Scheidung nach. Die Kinder sind größer, und ich hoffe, sie verstehen, warum ich so nicht weiterleben kann. Ich habe mich in Greta getäuscht brutal, unwiderruflich. Ihr Stolz, den ich für Stärke hielt, erwies sich als Gift. Nun stehe ich vor den Trümmern meines Lebens und frage mich: Wie konnte ich so blind sein? Wie konnte ich meine Familie für eine Frau opfern, die sogar den Schatten des Glücks hasst?










